Was genau ist eigentlich der Körper im Wein?

Oft werden Weine als körperreich beschrieben. Ein Ausdruck, der Missverständnisse birgt. Denn was genau mit dem Körper eines Weins gemeint ist, wissen viele nicht. Laien verwechseln den Körper oft mit dem Alkoholgehalt des Weins. Doch damit liegen sie nur zum Teil richtig.

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Rotwein
© Quadronet_Webdesign/pixabay.com

Wenn von einem Wein mit viel Körper die Rede ist, denken die meisten Menschen intuitiv an die richtigen Synonyme: stark, kräftig, schwer, vollmundig… Aber was sagt das über den edlen Tropfen? Ohne Frage, ein körperreicher Wein hat es in sich. Aber was denn eigentlich?

Der Körper beeinflusst den Genuss

Für die Charaktereigenschaften eines Weins gibt es viele Kenngrößen. Einige davon lassen sich ganz genau beziffern, wie zum Beispiel der Alkoholgehalt, die Säure oder auch die Restsüße. Anders verhält es sich mit dem Körper des Weins. Denn dieser setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Vereinfacht gesagt beschreibt der Körper den Gesamteindruck, den ein Wein im Mund hinterlässt. Dieser kann entweder sehr ausgewogen sein oder aber in die eine oder andere Richtung ausschlagen. Der Körper im Wein kann deshalb auf ganz unterschiedliche Weise beschrieben werden:

Positive Wahrnehmung:

Ein Wein mit wenig Körper schmeckt zum Beispiel leicht, fein, schlank oder zart

Ein Wein mit viel Körper schmeckt zum Beispiel stark, kräftig, schwer, vollmundig, voluminös, extraktreich, kraftvoll, voll, dicht oder füllig

Negative Wahrnehmung:

Ein Wein mit zu wenig Körper schmeckt zum Beispiel dünn, wässrig oder hohl

Ein Wein mit zu viel Körper schmeckt zum Beispiel fett, klobig, dick oder mastig



5 Faktoren beeinflussen den Körper des Weins

Alkoholgehalt

Die weit verbreitete Verwechslung von Körper und Alkoholgehalt kommt nicht von ungefähr. Denn tatsächlich sind Weine mit höherem Alkoholgehalt auch im Allgemeinen schwerer. Meist ergeben sie einen voluminösen Gesamteindruck im Mund. Ein starker Alkoholgeschmack allein macht aber noch keinen körperreichen Wein. Wichtig ist, dass ein harmonisches Zusammenspiel mit den übrigen Faktoren entsteht.

Restsüße

Entscheidend für den Körper des Weins ist zum Beispiel auch die Restsüße. Sie kann den edlen Tropfen vollmundiger und dichter wirken lassen. Das gilt auch für trockene Weine.

Tannine

Je mehr Tannine (Gerbstoffe) sich im Wein befinden, desto stärker ist auch der Körper. Rotweine enthalten in der Regel mehr Tannine als Weißweine. Deshalb sind sie meist körperreicher. Weißweine weisen außerdem oft einen höheren Säuregehalt auf. Anders als Zucker und Tannin lässt Säure den Wein leichter wirken.

Extraktgehalt

Mitunter am wichtigsten für den Körper im Wein ist der Extraktgehalt. Er umfasst alles, was im Wein übrig bliebe, würde man die Flüssigkeit weglassen. Neben Restsüße und Tanninen gehören dazu auch Mineralien, Stickstoffe, Eiweiße oder auch Vitamine. Je höher der gesamte Extraktgehalt des Weins ist, desto mehr Körper hat er. Von Rebsorte zu Rebsorte gibt es hier Unterschiede. Wichtig ist aber auch, wie der Winzer die Reben kultiviert.

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Ertrag

Der Ertrag bei der Ernte spielt eine entscheidende Rolle für den Körper im Wein. Je dichter ein Rebstock bewachsen ist, desto schlechter kann er die einzelnen Trauben versorgen. Winzer lassen ihre Reben deshalb nicht einfach nach Lust und Laune wachsen. Vielmehr kultivieren sie sie bewusst mit dem Ziel, einen ausgewogenen Ertrag zu erhalten. Dazu werden die Pflanzen zum Beispiel regelmäßig gestutzt und beschnitten. Auf diese Weise können gut versorgte Trauben geerntet werden, aus denen körperreiche Weine entstehen. Denn grundsätzlich gilt: Je höher der Ertrag pro Rebstock, desto wässriger am Ende die Traube und auch der Wein.


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