Weingläser richtig pflegen

Anders als Bier wird Wein in der Regel vom Konsumenten nicht direkt aus der Flasche getrunken, sondern aus einem Glas genossen. Dabei sind nahezu unendlich viele Formen und Ausprägungen der Weingläser möglich. Je nach Weinsorte sollte aus diesem breiten Angebot das richtige Glas gewählt werden. Dabei reicht auch die Preisspanne beim Kauf eines Glases von wenigen Euro bis zu dreistelligen Beträgen. Eines haben dabei jedoch alle Weingläser gemein: Nach der Nutzung sind sie ordnungsgemäß zu reinigen und bis zum nächsten Gebrauch zu lagern.

  • Lesezeit ca. 4 Minuten
  • |
  • Lesezeit ca. 4 Minuten
Viele saubere Weingläser nebeneinander
© Pexels/pixabay.com

Egal wie günstig oder teuer ein Weinglas ist, durch die unsachgemäße Reinigung und anschließend falsche Lagerung kann der nächste Wein ungenießbar oder das Glas gar gänzlich unbrauchbar werden. Dabei sind beispielsweise die richtigen Reinigungsmittel und korrekten Temperaturen zu beachten. Aber auch einen Mythos, nämlich dass Weingläser niemals maschinell gereinigt werden dürfen, gilt es zu beleuchten.

Spülmaschine vs. Reinigen per Hand

Unter Weinliebhabern herrscht häufig die klare Meinung, dass ein Weinglas nach Gebrauch nicht in der Spülmaschine gereinigt werden darf. Dies ist jedoch nur bedingt richtig. Beim Kauf eines Glases ist stets darauf zu achten, ob es vom Hersteller als „spülmaschinenfest“ gekennzeichnet ist. Bei einer solchen Deklaration dürfen die Gläser in der Spülmaschine gereinigt werden. Eine Temperatur von 60 °C sollte dennoch nicht überschritten werden. Für sehr feine (und damit oft auch teure) Gläser trifft dies jedoch häufig nicht zu. Hier ist die klassische Handreinigung das Mittel der Wahl.
Bei der maschinellen Reinigung ist zu berücksichtigen, dass Weingläser oft einen langen Stiel haben und aus dünnwandigem Glas bestehen. Diese Bauform macht das Glas anfälliger für Schäden im Geschirrspüler. In der Folge sind sie daher meist nicht so beanspruchbar und stabil wie das übrige Alltagsgeschirr. Manche Weingläser sind sogar zu hoch für die üblichen Spülkörbe. Beim Einräumen in die Spülkörbe sollte daher die Gefahr des Umfallens oder der Beschädigung minimiert werden. Von namhaften Spülmaschinenherstellern können sogar zusätzliche Glashalterungen für die Maschine gekauft werden, die ein Umfallen der Sekt- oder Weingläser während des Reinigungsvorgangs verhindern.

Handreinigung

Nicht alle Gläser sind für eine maschinelle Reinigung geeignet. In solchen Fällen sind die Weingläser klassisch mit der Hand zu reinigen. Die Gläser sollten im Spülbecken in lauwarmem Wasser unter Zuhilfenahme eines sanften Reinigungsmittels und eines geeigneten Spültuchs abgewaschen werden. Hartnäckige Rückstände können möglicherweise durch vorheriges Einweichen besser entfernt werden. Nach der Reinigung sollten sie mit frischem Wasser ähnlicher Temperatur klargespült werden, um das Anhaften von Spülmittelresten zu verhindern. Diese könnten in der Folge den Geschmack bei der nächsten Nutzung negativ beeinflussen. Bei kohlensäurehaltigen Getränken wie Sekt haben solche Spülmittelreste zudem einen Einfluss auf das Perlverhalten.
Des Weiteren sollten die Gläser einzeln nacheinander gespült werden, um unnötigen Glasbruch im Spülbecken zu vermeiden. Um etwaige hartnäckige Flecken zu lösen, kann vor dem Einsatz des Spülmittels etwas in Wasser gelöster weißer Essig verwendet werden. Andere gängige Haushaltsmittel sollten nicht eingesetzt werden, da diese die feinen Poren in der Glasoberfläche verschließen können.



Abtrocknen

Nach dem Spülen kann man die Gläser kurz abtropfen lassen, im Anschluss sollte sie jedoch rasch manuell abgetrocknet werden. Bei einer Trocknung an der Luft besteht nämlich die Gefahr, dass sich Kalkränder bilden. Zum Abtrocknen sollte daher ein geeignetes Tuch verwendet werden. Klassischerweise komme hierfür im Haushalt Baumwolltücher zum Einsatz. Teils noch bessere Ergebnisse können mit Hilfe von Leinen- oder speziellen Mikrofasertüchern erzielt werden. Auch Papiertücher können zum Einsatz kommen. Besonders für das anschließende Polieren eignet sich die Verwendung eines Mikrofasertuchs. Dies verleiht dem Weinglas seinen ursprünglichen Glanz. Beim Trocknen und Polieren sollten die Gläser nicht am Stiel, sondern besser am Kelch gehalten werden. Bei einer falschen Handhabung kann es hier schnell zum Abbrechen von Fuß oder Stiel kommen. Um unnötige Fingerabdrücke am Glas zu vermeiden, können auch zwei Tücher verwendet werden: eines zum Halten und das andere zum Trocknen und Polieren. Der Einsatz ungeeigneter Tücher zum Waschen, Trocknen oder Polieren kann zum Verkratzen der Glasoberfläche führen. Für das anschließende Waschen der Tücher sollte übrigens kein Weichspüler verwendet werden.

Aufbewahrung

Über die richtige Lagerung von Weinen im eigenen Haushalt wurde an anderer Stelle bereits ausführlich berichtet. Doch auch die sauberen und polierten Gläser bedürfen bis zum nächsten Gebrauch einer adäquaten Lagerung, bei der es einige Aspekte zu berücksichtigen gilt. Die Gläser sollten nicht offen an geruchsintensiven Orten im Haushalt aufbewahrt werden, da auch Glas solche Gerüche annehmen und bei Verwendung an den Wein weitergeben kann. Außerdem macht die oft unvermeidbare Staubansammlung bei offener Lagerung die Arbeit des Polierens zunichte. Ein offenes Regal in der Küche beispielsweise scheint aus den genannten Gründen ungeeignet. Ein geschlossener Schrank bietet besseren Schutz vor den Gerüchen der Umgebung. Doch Vorsicht: Auch Schränke können muffig werden und unangenehme Gerüche entwickeln, die daraufhin ebenfalls auf die eingelagerten Gläser übergehen können. Daher sollten Schränke durch Öffnen der Türen von Zeit zu Zeit gelüftet werden.

Eine weitere Möglichkeit ist die Lagerung in Gläserkisten oder -kartons. Besonders bei Kartons ist jedoch darauf zu achten, dass keinerlei Restfeuchtigkeit mehr an den Gläsern anhaftet. In Verbindung mit Wasser entwickeln Kartonagen sehr schnell äußerst unangenehme Gerüche. Auch die Entwicklung von muffigen Gerüchen in Schränken wird durch eine anhaftende Restfeuchtigkeit massiv verstärkt, weshalb Gläser vor der Einlagerung vollständig trocken sein müssen.

Generell ist zu empfehlen, die Weingläser bei unregelmäßiger Nutzung nochmals mit klarem Wasser zu spülen und anschließend abzutrocknen. Bei sehr seltener Verwendung – beispielsweise ausschließlich an Festtagen – sollten die Weingläser nochmals vollständig, wie vorstehend beschrieben, gereinigt und getrocknet werden.


War dieser Ratgeber hilfreich?
Ø 4,5 / 5 Gläsern aus 53 Meinungen
Ratgeber teilen

Lust auf noch mehr Wein-Wissen?

Jetzt unseren Newsletter abonnieren und keinen Artikel mehr verpassen!

Ihre E-Mail-Adresse


Diese Artikel könnten Sie auch noch interessieren:

Zum Wein-Wissen PKA Zur Startseite